Die Claims Conference/WJRO haben gemeinsam Forschungsprojekte initiiert, um Dokumente zugänglich zu machen, die von den Nationalsozialisten über den Raub von Kulturgüter angelegt wurden. So wurden Dokumente zusammengeführt und digitalisiert und Hunderttausende von Dokumenten des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg (ERR) im Internet zugänglich gemacht. Alfred Rosenberg stand als ideologischer Handlanger Adolf Hitlers einer eigens eingerichteten Taskforce vor, die sich rasch zum größten Umschlagplatz für Raubkunst und Judaica entwickelte. Die geraubten Kunstwerke, Archivalien, Bücher und Judaica wurden vom ERR sorgsam erfasst, ein Umstand, der für die Rückführung von grundlegender Bedeutung ist.
Die Nationalarchive in Washington, D.C. haben im Mai 2011 den Start eines Internationalen Rechercheportals für Unterlagen zu Kulturgütern aus der NS-Zeit verkündet. Erstmals steht damit eine Website zur Verfügung, die Zugang zu Archivalien über geraubte Gegenstände im Umfang von mehreren Millionen Seiten verschafft. Mit der Einrichtung eines Portals, das Zugang zu weit verstreuten Unterlagen bietet, werden Familien und Institutionen in die Lage versetzt, nach ihren Verlusten zu fahnden; Provenienzforscher können so wichtige Dokumente verorten und Historiker bekommen Zugang zu neuem Quellenmaterial aus dieser Zeit. Die Claims Conference hat Zugänge zu allein neun verschiedenen Standorten zu diesem Portal beigesteuert, so u.a. zu den Archivalien der größten NS-Raubagentur, dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR). Klicken Sie hier, um zur Stellungnahme der Claims Conference zu gelangen. Am Portal beteiligt sind weitere Staatsarchive und Museen.
In Zusammenarbeit mit dem US Holocaust Memorial Museum hat die Claims Conference 2010 eine Website eingerichtet, die NS-Unterlagen zu mehr als 20.000 Kunstobjekten enthält, die Juden in Frankreich und Belgien geraubt wurden. Die Website „Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg: Database of Art Objects at the Jeu de Paume“ ist das Ergebnis fünfjähriger Arbeit, bei der die ERR-Unterlagen zu jedem einzelnen Kunstwerk, das seinen Weg über das Jeu de Paume in Paris genommen hat, digitalisiert wurden. Die Claims Conference hat den zusammenfassenden Bericht der Verfasserin Patricia Kennedy Grimsted, einer herausragenden Expertin für translozierte Archive, finanziert. Der Bericht wurde vom International Institute for Social History veröffentlicht, dessen eigene umfangreiche Archivsammlungen in Amsterdam und Paris vom ERR geraubt und dessen Gebäude in der Keizersgracht als Hauptquartier des ERR in den Niederlanden genutzt wurde. Der Bericht gibt auch einen Überblick über die umfangreiche Dokumentation zum weiteren Schicksal, zur Lokalisierung in der Nachkriegszeit und zur Rückgabe des ERR-Raubguts. Die Suchfunktionen der Website sind nach Objekt, Eigentümer und Gattung organisiert und geben Auskunft, ob die Stücke repatriiert oder restituiert wurden. Die Website macht deutlich, dass rund die Hälfte der Objekte nicht an den ursprünglichen Eigentümer oder deren Erben zurückgegeben wurden.
2010 konnten mehr als 140.000 Seiten aus ERR-Beständen, die seit 1945 im Zentralstaatsarchiv in Kiew, Ukraine, liegen (bis 1990 nachrichtenlos), im Internet veröffentlicht werden: „Collection of Documents of the Headquarters of the Operations of Reichsleiter Rosenberg“ (erschließbar nur in russischer und ukrainischer Sprache). Es handelt sich dabei um das größte Konvolut von ERR-Unterlagen; sie belegen detailliert die Plünderungen in zahlreichen Ländern und beziehen sich auf den Raub von Gemeinde- und Privatsammlungen für Ausstellungszwecke in den Zarenpalästen und verschiedene staatliche Bibliotheken und Museen.
Der nächstgrößere Bestand an ERR-Dokumenten befindet sich im Bundesarchiv und wurde von der Claims Conference aufbereitet und online gestellt: (Website in deutscher Sprache).
2011 ging „Reconstructing the Record of Nazi Cultural Plunder: A Survey of the Dispersed Archives of the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR)” online. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ERR-Dokumente auseinandergerissen und befinden sich heute in 29 verschiedenen Depots in neun Ländern. Die Claims Conference hat den zusammenfassenden Bericht der Verfasserin Patricia Kennedy Grimsted, einer herausragenden Expertin für translozierte Archive, finanziert. Der Bericht wurde vom International Institute for Social History veröffentlicht, dessen eigene umfangreiche Archivsammlungen in Amsterdam und Paris vom ERR geraubt und dessen Gebäude in der Keizersgracht als Hauptquartier des ERR in den Niederlanden genutzt wurden. Der Bericht bietet auch einen Überblick über die umfangreiche Dokumentation zum weiteren Schicksal, zur Lokalisierung in der Nachkriegszeit und zur Rückgabe des ERR-Raubgutes. Die Suchfunktionen der Website sind nach Objekt, Eigentümer und Gattung organisiert und geben Auskunft, ob die Stücke repatriiert oder restituiert wurden. Der Bericht beschreibt die diversen Standorte der ERR-Unterlagen, skizziert den Bestand und bietet Links auf die Online-Quellen.