• Ungefähr ein Viertel aller Kanadier (23 Prozent) glauben, dass deutlich weniger als sechs Millionen Juden (zwei Millionen oder weniger) während des Holocaust ermordet wurden, während ein weiteres Viertel (24 Prozent) sich unsicher ist, wie viele getötet wurden.
• Sechs von zehn Kanadiern (57 Prozent) sagt, dass weniger Leute als früher sich mit dem Holocaust befassen.
Eine Taskforce, der Holocaust-Überlebende, Vertreter von Holocaust-Museen, pädagogischen Einrichtungen und führenden Institutionen im Bereich der Holocaust-Vermittlung angehörten, haben gemeinsam die Fragen für die Erhebung entwickelt. Der Taskforce gehörten u.a. an: die Azrieli Foundation, Yad Vashem, United States Holocaust Memorial Museum und die Claims Conference.
Naomi Arieli sagt: „Als wir von der ersten Studie der Claims Conference durch Schoen in den USA hörten, wollten wir den Stand der Dinge in Kanada kennenlernen. Ich war enttäuscht und entsetzt, als ich die Ergebnisse für Kanada las. Da gibt es ganz offensichtlich Lücken in unseren Erziehungssystemen, die geschlossen werden müssen; denn so wie es aussieht, bereiten wir die nächste Generation nicht darauf vor, aus der Vergangenheit zu lernen.“
Weitere wichtige Wissenslücken in Bezug auf den Holocaust, die die Studie offenlegte, umfassen:
• Von den über 40.000 Konzentrationslagern und Ghettos, die es während des Holocaust in Europa gab, konnten 49 Prozent der kanadischen Befragten nicht ein einziges mit Namen nennen; darin vergleichbar der US-Studie, in der 45 Prozent keinen Namen kannten.
• 32 Prozent der Befragten glaubten, dass Kanada eine offene Immigrationspolitik gegenüber den jüdischen Flüchtlingen aus Europa geführt hätte; tatsächlich besaß Kanada einen der schlechtesten Werte aller demokratischer Staaten und gewährte insgesamt 5.000 jüdischen Flüchtlinge die Einreise, während es nach dem Krieg fast 2.000 NS-Kriegsverbrecher aufnahm.
• Überraschende 71 Prozent kannten die Überlebenden-Ikone Elie Wiesel nicht und nur 55 Prozent kannten Oskar Schindler, einen deutschen Geschäftsmann, der während des Holocaust eine Anzahl von Leben gerettet hatte; das unterstreicht erneut den Bedarf an Holocaust-Erziehung.
• 82 Prozent der Befragten glauben, dass Schülerinnen und Schüler an allen Schulen über den Holocaust unterrichtet werden sollten, während 85 Prozent sagen, der Holocaust, müsse so unterrichtet werden, dass er sich nicht wiederhole.
Der Präsident der Claims Conference, Julius Berman, unterstrich: „Die aktuelle Studie zeigt erneut, dass die Holocaust-Vermittlung in beklagenswerter Weise zu kurz greift und dass wir daran arbeiten müssen, dieses globale Manko zu korrigieren. Am Vorabend des Internationalen Holocaust Gedenktages werden wir daran erinnert, wie wichtig die Vermittlung ist, damit wir sicherstellen können, dass die Grausamkeiten des Holocaust niemals wieder geschehen.
„Die Ergebnisse dieser Studie sind im Hinblick auf die Holocaustvermittlung und die aufgedeckten Lücken in hohem Maße besorgniserregend“, kommentierte Greg Schneider, Executive Vice President der Claims Conference. „Wir müssen alles daransetzen, um die Schrecken des Holocaust zu vermitteln; es ist unsere Pflicht, sicherzustellen, dass die Erinnerung an die, die unsäglich gelitten haben, wachgehalten wird und ihre Geschichten den zukünftigen Generationen weitererzählt und vermittelt werden.“
Methodik und Repräsentanz der Erhebung
Die Holocaust Knowledge and Awareness Study wurde von der Azrieli Foundation in Kooperation mit der Claims Conference beauftragt. Die Daten wurden in französischer und englischer Sprache erhoben und von der Firma Schoen Consulting ausgewertet. Es wurde eine repräsentative Stichprobe von 1100 erwachsenen Kanadiern ermittelt, die per Festnetz, Mobilfunk und online befragt wurden. Die Befragten wurden nach dem Zufallsprinzip ermittelt und stellen eine repräsentative Gruppe der kanadischen Erwachsenen dar.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.claimscon.org