Die Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) gab bekannt, dass Überlebende, die sich in Frankreich versteckt hielten, und Überlebende der Verfolgung in Rumänien, die bisher keine Renten im Zusammenhang mit der Shoah beziehen, erstmals Renten erhalten werden.
Gideon Taylor, Präsident der Claims Conference, sagte: "Mit jedem Jahr gewinnen unsere Verhandlungen an Bedeutung, da die letzte Generation von Überlebenden immer älter wird und ihre Bedürfnisse steigen. Wir freuen uns, dass wir die Zulassungskriterien für Überlebende in diesem Jahr erneut liberalisieren können, einschließlich der erstmaligen Zuerkennung von Renten für fast 6.500 Überlebende. Auch 75 Jahre nach dem Holocaust stellen diese symbolischen Zahlungen eine Anerkennung dar und geben den Überlebenden ein Stück der Würde zurück, die ihnen in ihrer Jugend genommen wurde."
Das neu ausgehandelte Rentenprogramm für Überlebende, die in den obigen Regionen verfolgt wurden, ist jetzt geöffnet; Anträge werden ab sofort entgegengenommen. Die Zahlungen betragen 375 € pro Monat. Zahlungen aus dem Child Survivor Fund, eine symbolische Einmalzahlung von 2.500 €, werden ebenfalls an diejenigen gezahlt, die die Verfolgungskriterien erfüllen und 1928 oder später geboren wurden.
Botschafter Stuart Eizenstat, Chefunterhändler der Verhandlungsdelegation der Claims Conference, erläuterte: "Als Chefunterhändler stehe ich den Überlebenden gegenüber in der Pflicht, jedes nur mögliche neue und zusätzliche Maß an Gerechtigkeit zu erreichen. Ich bin deshalb glücklich, dass die deutsche Regierung jetzt weitere Überlebende, die Unvorstellbares erlitten haben, anerkennt. Es ist mir eine besondere Ehre, jedes Jahr Seite an Seite mit einigen dieser Überlebenden über ein Mindestmaß an Gerechtigkeit zu verhandeln. Traurigerweise hatten wir während der diesjährigen Verhandlungen den Tod unseres langjährigen Kollegen, Co-Unterhändlers und Freundes Roman Kent z“l zu beklagen, der uns die besondere Dringlichkeit unserer Arbeit nochmals vor Augen geführt hat; seine Geisteshaltung hat uns ermutigt, die zusätzlichen Mittel zu einzufordern, die wir tatsächlich auch erhalten haben.“
Greg Schneider, Executive Vice President der Claims Conference, kommentierte: "Jedes Jahr arbeiten wir am Verhandlungstisch daran, ein Mindestmaß an Gerechtigkeit für jeden Überlebenden zu definieren, zur Anerkennung zu bringen und umzusetzen. Wir werden dies auch weiterhin tun, solange auch nur ein Überlebender unter uns weilt. Wir fühlen uns geehrt, dass wir diesen Überlebenden, die so lange auf Anerkennung gewartet haben, jetzt eine Leistung zukommen lassen können. Die Zahlungen stellen wichtige Symbole für die Anerkennung des Leids durch Deutschland dar. Für viele der Überlebenden lindern die Zahlungen zugleich auch die erdrückende Armut, die manche zwingt, zwischen Nahrung, Medizin oder Miete zu wählen."
Ruediger Mahlo, Repräsentant der Claims Conference in Deutschland erläuterte: „Fast drei Jahre haben die Einwohner Leningrads während der deutschen Blockade unsäglich gelitten. Für die eingeschlossenen Jüdinnen und Juden kam die ständige Furcht vor der Einnahme der Stadt durch die deutsche Wehrmacht hinzu, die für sie den sicheren Tod bedeutet hätte. Die Zuerkennung einer laufenden Beihilfe schließt jetzt eine wichtige Gerechtigkeitslücke“
- In den Verhandlungen des vergangenen Jahres waren zwei Zusatzzahlungen für jüdische Berechtigte des Hardship Fund von jeweils € 1.200 vereinbart worden. Die zweite der beiden Zahlungen wird ab dem 1. Dezember 2021 an die Berechtigten auf den Weg gebracht.
- Holocaust-Überlebende, die bisher Einmalzahlungen in Höhe von € 2.556 oder mehr erhalten haben und deshalb keine weiteren Zahlungen erhalten konnten, werden nunmehr auch Anspruch auf Zusatzzahlungen des Härtefonds in Höhe von 1.200 € in den Jahren 2021 und 2022 haben. Das betrifft schätzungsweise 1.700 Holocaust-Überlebende weltweit.
Die Verhandlungsdelegation der Claims Conference besteht aus Botschafter Stuart Eizenstat als Chefunterhändler, dem Co-Vorsitzenden Roman Kent z "l, führenden Persönlichkeiten der Holocaust-Überlebenden Botschafterin Colette Avital, Sir Ben Helfgott und Marian Turski, Botschafter Reuven Merhav, Rabbi Andrew Baker und dem Executive Vice President der Claims Conference, Greg Schneider.