Perla Segen war 18 Jahre alt, als die Deutschen 1939 ihre Heimatstadt Chelmno in Polen erreichten. Während ihr Mann zur Sowjetarmee eingezogen wurde, wurde sie Mutter einer kleinen Tochter. Perla gelang es mit ihrem Kind in die Ukraine zu fliehen, aber Mutter, Vater und vier Schwestern wurden nach Auschwitz deportiert. Keiner von ihnen kehrte zurück.
Perla musste sich alleine mit ihrem Baby, ohne Familie und Freunde, in der Stadt Dnjepropetrowsk zurechtfinden; obwohl sie unter Hunger und Kälte litten, überlebten Perla und ihre Tochter und auch ihr Mann kehrte gesund aus dem Militärdienst zurück.
1960 immigrierten Perla, ihr Mann und ihre Tochter nach Israel, wo sie ein neues Leben gegannen. Sie waren voller Hoffnung und Träume, doch auch hier wurden sie mit Armut konfrontiert und mussten für die Versorgung ihrer Kinder kämpfen. Perlas Mann pflegte zu sagen: „Ich bin bereit, hart zu arbeiten, aber ich nehme kein Geld und keine Entschädigung für das Blut meiner Familie an.“ Die Familie ist inzwischen gewachsen; heute hat Perla elf Enkel und 26 Urenkel.
1989 verstarb Perlas Mann und sie blieb alleine in ihrem Einzimmerappartment zwischen Jaffa und Bat Yam zurück. An drei Tagen in der Woche erhält sie häusliche Betreuung, die von der Claims Conference und der Israelischen Regierung finanziert wird. Sie hat eine Einmal-Zahlung aus dem Hardship Fund der Claims Conference erhalten.
Ein Quell der Freude ist Perlas täglicher Besuch des Zahalon Tageszentrums für Geriatrische Medizin in Jaffa, das Einrichtung von der Claims Conference mitfinanziert wurde und das Zuschüsse erhält, um Überlebenden Besuche zu ermöglichen. „Es gefällt mir hier sehr“, sagt Perla. „Mit netten Leuten zusammen sein, zeigt mir dass das Leben lebenswert und die Welt schön ist.“